Wasserfall

Gast

Ich seufze ein weiteres Mal. "Und genau das, macht es noch schwerer, als es ohnehin schon ist...", sage ich leise. Denn wenn man seinen Gegner nicht einschätzen kann, wird alles automatisch schwerer. Wie soll ich mich so auf etwas vorbereiten?
Sie sieht weiterhin auf den See, doch auf meine Frage lächelt sie. "Du übertreibst...", sage ich mit rauer Stimme. "Glaub mir, so toll bin ich nicht..." Sie greift nach meiner Hand und verschränkt ihre Finger mit meinen. Kurz schließe ich die Augen. Als ich sie wieder öffne, sehe ich wie Kate gähnt. Ein leichtes Lächeln umspielt meine Lippen. "Nein", entgegne ich. "Du solltest etwas schlafen..." Sie hatte heute schon einen anstrengenden Tag gehabt. Ich sollte sie nicht dauernd um ihren Schlaf bringen.

Gast

"Das denkst auch nur du. Aber darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren.", erwidere ich.
Langsam wende ich meinen Blick auf ihn. Er hat die Augen geschlossen, doch als er sie wieder öffnet sieht er mein Gähnen, lächelt leicht und schlägt mir auch noch vor, dass ich schlafen sollte.
"Das hättest du wohl gerne. Zum Schlafen hab ich noch genug Zeit, wenn du weg bist. Heute wird der Kaffee herhalten müssen.", protestiere ich lachend.
Ich gebe mir alle Mühe wach auszusehen.
Wenn er mich jetzt ins Bett verfrachtet, habe ich verloren.
"Irgendwelche Vorschläge für die weitere Tagesplanung?",frage ich grinsend.
"Außer miese Gedanken verdrängen, Kaffee besorgen und nicht an morgen denken, meine ich natürlich."
Da fällt mir siedenheiß etwas ein.
"Rin. Mist, die hatte ich schon wieder fast vergessen.", flüstere ich leise.
Ich weiß, dass er mich trotzdem hört.

Gast

Ich verdrehe die Augen. Aber innerlich gebe ich ihr recht. Jetzt auch noch darüber zu diskutieren, wäre einfach Zeitverschwendung. Vor allem, da wir beide sowieso nicht nachgeben würden.
"Oh ja, das hätte ich tatsächlich gerne", sage ich amüsiert und hake meine Finger in ihre Hosentasche, um sie näher zu mir zuziehen. "Und glaubst du, dass du gut schlafen wirst, wenn ich ein paar Tage weg bin?" Zweifelnd sehe ich sie an. Ich weiß, dass dieser Einwand ziemlich gemein war. Aber ich bin mir auch nicht so sicher, ob er bei ihr Wirkung zeigen würde. Schließlich war sie genauso dickköpfig wie ich.
Auf ihre Frage hin lache ich. "Ich bin ja immer noch dafür, dich schlafen zuschicken...", antworte ich und beuge mich näher zu ihr. "Außerdem wird das für mich genauso erhohlend wie für dich..."
Doch bevor ich noch Weiteres dazu sagen kann, fällt Kate etwas ein. Rin. Ich seufze leise. Und natürlich höre ich ihre Worte. "Ich wollte mich heute Abend von ihr verabschieden..."

Gast

Mit einem Finger in meiner Hosentasche zieht er mich näher zu sich.
Interessante Technik.
"Ich werde nicht so gut schlafen, wie wenn du bei mir bist, aber es wird schon irgendwie gehen.", erwidere ich. Diesmal werde ich keine Schwäche zeigen. Sein zweifelnder Blick lässt mich zwar kurz schwanken, aber dann habe ich mich wieder im Griff.
"Wieso wäre es für dich erholsam, mich ins Bett zu verfrachten? Willst du meditieren? Das kannst du auch gerne hier tun. Dann lege ich mich neben dich ins Gras und genieße die Sonne.", lache ich.
Dann fällt mir Rin ein.
Er seufzt und erklärt, er wolle sich heute Abend von ihr verabschieden.
"Ohne mich?", frage ich und ziehe gekonnt eine Augenbraue hoch.

Gast

"Irgendwie gehen? Ja...irgendwie muss es gehen...", seufze ich. Und ich habe einen 24h-Tag, den ich irgendwie füllen muss. Das wird anstrengender, wie wenn ich auch 8 Stunden davon schlafen müsste. Aber schlafen kann ich ja nicht. Ich sehe, wie sie kurz nachgibt, aber leider nur kurz. Eigentlich weiß ich, dass ich sie sowieso nicht überredet bekomme. Auch wenn sie noch so müde wäre. Wieso glauben immer alle, dass dieser Kaffee hilft? Kurz hilft er vielleicht ja, aber dann lässt er einen noch erschöpfter zurück.
Ich lache leise und schüttel leicht den Kopf. "Nein, ich will nicht meditieren", entgegne ich. "Aber wenn du schlafen würdest, würdest du sicherlich etwas träumen. Etwas Schönes träumen und dann könnte ich mitträumen. Sozusagen...", versuche ich ihr zu erklären.
Ich hebe eine Hand und streiche ihr mit einem Finger über ihre hochgezogene Augenbraue. "Hmm...", mache ich nur und meine Lippen verziehen sich mal wieder zu meinem typisch schiefen Lächeln. "Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht...", gebe ich dann zu.

Gast

Über seine Bemerkung zum Thema mitträumen muss ich ebenfalls lachen.
"Wenns dich glücklich macht, kann ich ja versuchen ein bisschen zu schlafen, aber nur wenn du mir versprichst mich nach einer Stunde wieder zu wecken. Wirklich nur dann.", sage ich.
Lucian hebt eine Hand und streicht über meine hochgezogene Augenbraue.
"Wenn du ohne mich gehst, bin ich sauer. Wir wollten das zusammen klären."
Ich setze mich auf den Boden, halte aber seine Hand weiter fest, sodass ich ihn beinahe mit zu Boden ziehe.
"Allerdings möchte ich hier bleiben.", grinse ich.

Gast

Ich muss einfach auch lachen. Auch wenn ich es nicht unbedingt wollte. "Das hört sich gut an. Schließlich ist es ein Kompromiss...", stimme ich ihrem Vorschlag zu. Und vielleicht würde ihr eine Stunde Schlaf tatsächlich etwas helfen.
Ich seufze leise, als sie sagt, dass sie sauer auf mich sein wird, wenn ich ohne sie zu Rin gehe. Bevor ich etwas sagen kann, setzt sich sich auf den Boden und zieht mich beinahm mit, da sie meine Hand nicht loslässt. Ich setzte mich also vor sie, jedoch beuge ich mich sofort näher zu ihr. "Tatsächlich?", frage ich dann. "Du würdest wirklich sauer auf mich sein?" Ich lache leise. "Dann werde ich natürlich nicht ohne dich gehen. Denn ich möchte wirklich nicht deinen Zorn zuspüren bekommen", sage ich spöttisch und ziehe jetzt ebenfalls eine Augenbraue hoch. "Ach ja? Du willst hierbleiben?", frage ich, obwohl ich auch nichts dagegen habe. Wie gesagt, ich mag diesen Ort. Und das weiß sie auch. Ich lehne mich noch ein Stückchen weiter vor und grinse sie frech an.

Gast

Himmel, er geht auf meinen Vorschlag ein. Ich grinse triumphierend. Er setzt sich vor mich und beugt sich näher zu mir.
"Ja. Ich wäre sehr sauer. Meinen Zorn willst du wirklich nicht erleben. Er ist furchtbar.", lache ich. Es tut gut zu lachen.
Ich weiß wie sehr er diesen Ort mag, genau deswegen habe ich es ja vorgeschlagen.
Er kommt noch ein stück näher und grinst frech. Schnell drücke ich ihm einen kleinen sanften Kuss auf die Lippen und löse mich wieder von ihm. Ich strecke mich lang im Gras aus, schließe die Augen, genieße die warme Luft, die Sonnenstrahlen und seine kühle Haut als angenehmen Kontrast und seufze zufrieden.
"Ich liebe dich.",hauche ich.

Gast

Ich sehe, wie sie triumphierend grinst. Glaubst du, du hast so schnell gewonnen?, denke ich dabei. Wieder muss ich mitlachen und sage dann sehr leise: "Genau deswegen gebe ich ja nach...Denn ich kenne deinen Zorn bereits...letztes Mal habe ich nur eine Ohrfeige bekommen...da ist das Ganze noch ziemlich gut gelaufen...aber jetzt..."
Als ich mich immer weiter zu ihr vorbeuge, drückt sie sanft, aber kurz ihre Lippen auf meine. Zu kurz. Und zu schnell löst sie sich wieder von mir und ich seufze leise. Wieso macht sie das immer?, frage ich mich und beobachte sie dabei, wie sie sich im Gras ausstreckt und die Augen schließt. Zu ihrer eigenen Sicherheit...Sie froh das sie das macht! "Und ich liebe dich...", flüstere ich.
Ich seufze ein weiteres Mal und lege mich mit einem kleinen Abstand neben sie. Dabei verschränke ich meine Arme hinter den Kopf und betrachte den Himmel.

Gast

"Mit der Ohrfeige hattest du noch Glück, mi querida. Glaub, mir, da war ich noch freundlich. Ich bin bisher nur einmal so außer mir gewesen, dass es gefährlich wurde. Obwohl die Gefahr lediglich darin bestand, dass ich eine neue Zimmertüre brauchte, weil ich die alte irgendwie aus den Angeln getreten habe. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das überhaupt gemacht habe."
Es gefällt ihm nicht, dass ich ihn so kurz küsse,das spüre ich.
Ich merke, dass er sich neben mir ausstreckt.
"Sei mir nicht böse, weil ich dich so kurz küsse. Ich fürchte nur, dass ich dann nicht mehr aufhören könnte. Was auch nicht so übel wäre, aber dann könntest du unseren kleinen Kompromiss hier vergessen.", flüstere ich.
Ich bin schon halb weggedämmert.
Dios, was hab ich den Schlaf doch scheinbar nötig.
"Denk dran. Nur eine Stunde.",murmle ich.

Gast

"Glück? Ach wirklich? Ich dachte du redest kein einziges Wort mehr mit mir...", sage ich leise. Als sie mir erzählt, was passiert war, als sie noch wütender gewesen war, lachte ich wieder leise. Irgendwie konnte ich es mir gut vorstellen, wie sie die Tür eintrat. Schließlich war Kate sehr temperamentvoll.
Ich seufze schon wieder, als sie den Kuss anspricht. "Ich werde niemals böse auf dich sein, Kate. Egal was du machst oder nicht machst", entgegne ich. "Außerdem hätte ich nichts dagegen, wenn du nicht mehr aufhören könntest." Aber ich weiß ja, wie wichtig der Schlaf ist.
Ich merke, wie sie langsam wegdämmert und ich sehe weiterhin in den Himmel. "Natürlich", flüstere ich leise, als sie mich daran erinnert, sie nur eine Stunde schlafen zulassen.

Gast

Schneller wie mir lieb ist, bin ich eingeschlafen, was ich nur daran bemerke, dass ich den See nicht mehr sehe, als ich die Augen öffne.
Nein, ich stehe in den Olympic Mountains nahe der Stadt Seattle. Neben mir mein Dad. Es ist Erinnerung und Traum zugleich. Es ist bitterkalt, denn hier liegt noch Schnee. Was bei meinem realen Ausflug nicht der Fall war. Im Gegenteil. Damals war es so warm, dass wir in T-Shirts den Berg bestiegen haben und erst oberhalb von knappen zweitausend Höhenmetern die dünnen Softshelljacken anziehen mussten.
Wieder erlebe ich, den anstrengenden Aufstieg, der ein herrliches Erlebnis darstellt. Doch dieses Mal sind die Begebenheiten anders. Es ist, als würde ich spüren, wie glatt der Fels ist. Die Wege sind teilweise zu gefährlich. An einigen Ecken sind ganze Teile weggebrochen. Ich will Dad zum Aufgeben bewegen, doch er lässt sich nicht erweichen. Und spätestens hier sollte mir klar werden, dass dies in einem Albtraum der Extraklasse enden wird.
Wir stapfen weiter, doch plötzlich bricht der Weg unter Dad komplett weg und ich muss mit ansehen, wie er in die Tiefe stürzt und im Schneetreiben verschwindet.
Keuchend schrecke ich aus dem Schlaf hoch. Es dauert einen Moment, bis ich mich wieder aus meiner Traumwelt gekämpft habe. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich eine knappe viertel Stunde geschlafen haben muss.

Gast

Ich spürte, wie sie einschlief und das Rauschen in meiner Brust wurde lauter. Als ich merkte, wie mein Kiefer anfängt zuschmerzen, wurde mir bewusst, dass ich meine Zähne fest aufeinander drückte. Auch wenn ich es ihr vorher gesagt hatte, ich hatte es nicht ernst gemeint. Ich würde ihre Träume nicht ansehen. Aber jetzt wurde ich fast schon mit Gewalt hineingerissen. Ich gab den Kampf auf und betrachtete die Szene die sich mir bot. Und natürlich war es kein schöner Traum. Eher ein Alptraum. Ich kannte mich da ja ziemlich gut aus. Die ganze Atmosphäre des Traums war schon nicht schön.
Zu spät, konnte ich mich selbst herausziehen und schaffte es somit auch nicht, Kate davor zu bewahren. Sie schreckte von selbst aus dem Schlaf hoch und ich sah sie besorgt an. "Alles in Ordnung?", fragte ich sie. "Vielleicht sollten wir das mit dem Schlafen auf später verschieben?" Ich setzte mich auf und legte meine Hand vorsichtig auf ihren Arm. Am liebsten würde ich mich auch dafür entschuldigen. Aber vielleicht war es besser, wenn ich jetzt einfach mal ruhig sein würde.

Gast

Ich schüttle ein paar Mal den Kopf und keuche immer noch. Erst als ich meinen Atem wieder unter Kontrolle habe, kann ich ihm antworten.
"Geht schon... Ich...ich bin nur etwas durch den Wind. Das mit dem Schlafen, lasse ich wirklich lieber, bi...bis heu... heute Abend.", erwidere ich stockend.
Sein besorgter Gesichtsausdruck ist quälend für mich. Ich weiß, was ich ihm damit antue.
Vorsichtig legt er seine Hand auf meinen Arm. Fast ein bisschen so, als sei er sich nicht sicher, ob ich seine Nähe zulassen würde.
Ich lehne mich zu ihm rüber, bis mein Kopf auf seiner Schulter liegt.
"Tut mir leid, wenn ich dir Sorgen bereite."

Gast

Sie tut mir leid. Sehr leid. Vor allem weil es meine Idee gewesen war. Hat ja wirklich super geklappt, dachte ich sarkastisch und seufze leise. Langsam beruhigte sie sich wieder. "Schon gut, Kate", sage ich leise, "war eine dumme Idee..."
Sie lehnt sich zu mir rüber, bis ihr Kopf auf meiner Schulter liegt. "Nein, mir tut es leid. Wie gesagt, es war eine dumme Idee. Ich hätte es nicht vorschlagen sollen..."
Immer wenn ich in ihrer Nähe bin, träumt sie schlecht..., kommt mir langsam dieser Gedanke. Letzte Nacht hat sie schon nicht sehr gut geschlafen, obwohl das auch an dem ganzen Chaos liegen könnte. Und jetzt schon wieder. Vielleicht bin ich es, der ihre Träume stört? Das frage ich mich wirklich. Wäre ja auch ein ganz natürlicher Schutz gegen uns Nachtmahre. Äußerst praktisch vor allem. Aber ehrlich gesagt, hatte ich noch nie etwas davon gehört. Aber vielleicht war es auch nur bei Kate so?

Gast

"Es war keine dumme Idee. Du hast ja recht. Irgendwann muss ich nun mal schlafen.",flüstere ich.
Ich sehe zu ihm hoch.
"Weißt du eigentlich, dass man deine Gedanken wie bei einem offenen Buch von deinem Gesicht ablesen kann? Du machst dir schon wieder Vorwürfe. Und jetzt kommt der absurdeste Teil. Du glaubst, dass meine schlechten Träume von deiner Anwesenheit kommen. Den Gedanken kannst du gleich wieder verwerfen mein Freund. Falls du dich erinnerst: Ich habe dir bereits letzte Nacht erzählt, dass ich schon seit einiger Zeit schlecht träume. Lange bevor ich dich kannte. Und nun kommen wir doch mal direkt zum zweiten Gegenbeweis. Letzte Nacht in deiner Hütte, da hast du auch die ganze Zeit vor deinem Bett gesessen und ich habe trotzdem wunderbar geschlafen. Also leg den Fall gleich at akta. Da wird so kein Schuh draus, wie meine Mom jetzt sagen würde.", sage ich.
Dann lache ich plötzlich einfach so los, während ich den Blick wieder zum See schweifen lasse.

Gast

"Trotzdem", sage ich, obwohl ich weiß, dass das kein gutes Argument ist. Eigentlich gar ja gar keins. Aber irgendwie fühlte ich mich deswegen noch immer schuldig.
"Man kann meine Gedanken nicht wie bei einem offenen Buch von meinem Gesicht ablesen, wenn ich es nicht zulasse. Aber wie gesagt, ich werde dich nicht anlügen. Niemals. Und ja, du hast recht. Ich mache mir Vorwürfe. Schon wieder. Und dieser Teil ist nicht so absurd, wie du glaubst. Viele Menschen und auch andere Wesen spüren unsere Aura. Was glaubst du, wieso mich die Pferde nicht mehr in ihrer Nähe haben wollen? Sie kennen die Gefahr", sage ich leise. "Und ja, ich kann mich sehr gut erinnern. Aber es könnte trotzdem sein. Auch wenn du es nicht wahr haben willst. Und ich weiß auch, dass du es mir niemals glauben wirst. Deswegen ziehe ich es trotzdem in Erwägung."
Plötzlich lacht sie und ich verstehe nicht ganz, was so lustig sein soll. "Was ist daran jetzt so witzig?", frage ich deswegen und sehe zu ihr hinunter. Vielleicht doch Übermüdung...?, denke ich und grinse leicht.

Gast

"Deine Argumentation ist für mich mangelhaft. Du kannst so viel in Erwägung ziehen, wie du willst, ich tue es nicht. Vielleicht hast du recht und ich will es nicht wahr haben, aber es ist wie es ist. Das du mich nicht anlügst ist lieb. Ich würde es bei dir auch nie tun.", flüstere ich.
Mit meinem Gelächter kann er nichts anfangen. Ich merke es an seiner Frage. Es dauert noch einen kleinen Moment, bis ich mich wieder eingekriegt habe, dann erkläre ich es ihm.
"Ich habe mir nur eben das Gesicht meiner Mom dabei vorstellen können, als ich ihren Satz wiederholt habe. Sie verzieht die Stirn dabei immer so komisch, wenn sie das sagt. Meine Schwester und ich haben schon als kleine Kinder darüber gelacht. Das fand Mom dann immer ganz furchtbar, solange, bis wir sie mit unserem Lachen angesteckt hatten und sie sich nicht mehr halten konnte vor Lachen."
Ich seufze.
"Ach ja. Noch vor einer Woche konnte ich es nicht erwarten endlich von zu Hause weg zu kommen. Mom und Dad sind mir so furchtbar auf die Nerven gegangen mit ihrer übermäßigen Fürsorge und meine Schwester mit ihrem Gejammer, dass sie mit mir kommen will, erst. Aber jetzt... vermisse ich sie doch ein wenig. Und trotzdem weiß ich ganz genau, dass ich unendlich erleichtert sein werde, wenn ich die Ferien bei ihnen hinter mich gebracht habe und wieder ins Internat darf. Weil sie mir wieder fürchterlich auf die Nerven gefallen sein werden.", lächle ich.
"Du würdest sie bestimmt mögen. Vor allem meinen Dad. Er ähnelt dir in mancher kleinen Hinsicht."

Gast

Ich schnaube nur, als sie sagt, dass meine Argumentation mangelhaft ist. Im Grunde hat sie ja recht. Und ich weiß es. Aber das ich noch immer daran glaube, dass kann sie mir nicht nehmen. "Ich werde auch so viel in Erwägung ziehen wie ich will", sage ich und meine es vollkommen ernst. Denn solangsam finde ich es nicht mehr normal, dass sie schlecht träumt. Es kann durchaus vorkommen. Keine Frage. Aber sie sagte ja, dass es schon länger andauerte. Irgendwas ist da ganz und gar nicht in Ordnung.
Sie erklärt mir, nachdem sie sich etwas beruhigt hat, wieso sie so lachen musste. "Solche Erinnerungen sind sehr schön", sage ich und meine Lippen versuchen sich an einem leichten Lächeln. Es klappt sogar. Und sehr wichtig... Wenn ich an meine 'beiden Mütter' und auch an meinen Vater denke, fällt mir nur immer etwas Schlechtes ein. Vielleicht habe ich es auch nicht anders verdient.
"Sie wollten nur, dass es dir gut geht. Sei froh, dass eine Familie hast, die sich um dich kümmert. Jeder braucht das. Auch wenn es manchmal zu viel ist", sage ich leise.
Als sie sagt, dass ich ihrem Dad ähneln würde, schweige ich. Ich halte es für unmöglich. Schließlich trennen uns Welten. Niemand wünscht sich einen Nachtmahr als Freund. Absolut niemand. Denn wir sind unberechenbar und nicht vertauenswürdig. Auch wenn ich mich von meiner Art unterscheide, ich gehöre trotzdem zu ihnen. Sie würden mich nicht mögen, denke ich, lasse mir aber dieses Mal meine Gedanken nicht anmerken. Vermutlich wird sie trotzdem wissen, wie es ungefähr in mir aussieht. Sie weiß sowieso schon fast alles über mich.

Gast

Sein Schnauben reicht mir um zu wissen, dass er meine Beschwichtigung nicht so hin nimmt und damit Ruhe gibt. Ich seufze. Er ist weiterhin der Überzeugung, dass er etwas mit meiner Träumerei zu tun hat. Mehr noch, er glaubt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich schiebe den Gedanken beiseite. Heute nicht.
Mit meiner Erklärung entlocke ich ihm tatsächlich ein leichtes Lächeln.
"Mag sein, dass ich sie brauche. Sie sind immer die Säulen meines Lebens gewesen. Aber jetzt hat mein Leben eine weitere Säule bekommen.",grinse ich.
Als ich meinen Dad erwähne schweigt er und ich sehe zu ihm hoch. Er lässt sich nichts anmerken. Seine Miene ist undurchdringlich, aber ich kann mir schon vorstellen was er denkt.
"Darf ich raten?", frage ich, doch ich warte seine Antwort gar nicht ab.
"Du glaubst nicht, dass sie dich mögen, weil du ein Nachtmahr bist. Da kann ich dich beruhigen. Erinnerst du dich, dass mein Dad mir viel über deine Art erzählt hat? Sein bester Freund gehörte ebenfalls deiner Art an. Er war kein Cambion, das weiß ich. Er war irgendeine andere Form von Nachtmahr. Was genau weiß ich allerdings nicht. Allein deswegen schon würden sie dich nicht hassen. Und mein Dad und du ihr ähnelt euch wirklich. Ihr seid um die Menschen, die ihr liebt sehr besorgt und ihr entschuldigt euch ständig. Du müsstest ihn mal hören. Er entschuldigt sich sogar, wenn er sich die Hände nicht richtig abgetrocknet hat."

Gast

Ich weiß natürlich, wieso sie seufzt. Denn sie deutet mein Schnauben abolut richtig. Aber da ich nicht weiter darauf eingehe, tut sie es auch nicht.
Ich nicke, als sie sagt, dass ihre Familie immer die Säulen ihres Lebens gewesen sind. "Sie werden es auch immer sein", sage ich. "Schließlich brauchst du jemanden, auf den du dich verlassen kannst." Und eine Familie sollte immer zusammenhalten. Ich lächle leicht, als sie auch sagt, dass ihr Leben nun eine weiteres Säule bekommen hat.
Als ich schweige, sieht sie zu mir hoch. Sie frägt mich, ob sie raten darf, doch natürlich wartet sie meine Antwort nicht ab. Ich höre ihr einfach zu, ohne sie einmal zu unterbrechen. Als sie geendet hat, seufze ich leise: "Das kann man kaum raten nennen, mein Herz." Sie kennt mich viel zu gut. Und das, in dieser kurzen Zeit. "Natürlich erinnere ich mich. Aber wie du sagtest, er ist kein Cambion. Wenn du mir sagst, wie er heißt, kann ich dir vielleicht sagen zu welcher Gruppe er gehört. Aber das spielt keine Rolle. Du sagst, sie würden mich nicht hassen? Sei dir da nicht zu sicher. Auch wenn dein Vater einen Nachtmahr als Freund hatte, niemand wünscht sich, dass die Tochter so jemanden nach Hause bringt. Vor allem nicht auf diese Art. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie dann noch ruhig schlafen können." Ich schwieg einen kurzen Moment. "Und da ich ein Cambion bin, der sich weigert den Gefährten seines Erschaffers zu spielen, bringe ich auch noch diese Gefahr mit mir. Ich bringe sozusagen Tessa mit. Das alles macht es noch schwieriger, als es ohnehin schon ist." Ich seufze ein weiteres Mal. "Vielleicht hast du recht und ich ähnle ihm in dieser Hinsicht. Aber das war es dann auch schon..."
Ich drehe den Kopf zur Seite und starre geradezu in den Wald. Und wie so oft, wünschte ich mir auch jetzt, ein anderes Leben führen zu können.

Gast

Ohne mich auch nur einmal zu unterbrechen, lauscht er meiner Ausführung.
Man kann es kaum raten nennen, meint er.
Ich grinse: "Weiß ich doch, mi querida."
Er sagt zwar, dass der Name des Freundes keine Rolle spielt, aber ich versuche es trotzdem.
"Mitch Cartwright, aus Arizona? Kanntest du ihn?"
Natürlich vertritt er weiterhin hartnäckig die Meinung, dass meine Familie ihn nicht mögen würde. Wieder seufze ich.
"Du provozierst es förmlich, dass ich es zu Hause darauf ankommen lasse, es ihnen zu erzählen."
Auch wenn ich das ja doch nie machen würde. Ich bin mir immer noch sicher, dass sie ihn mögen würden, aber diesmal sage ich es nicht laut. Er würde mir ja doch nur widersprechen.
Ich rutsche näher zu ihm, denn langsam ist es komisch so weit weg von ihm zu sitzen und nur den Kopf an seine Schulter zu lehnen.
Und wieder erwähnt er Tessa. Und wieder ziehe ich schärfer als nötig die Luft ein.
"Können wir sie bitte für den Rest des Tages aus unseren Gesprächsthemen nehmen. Ich krieg jedesmal eine Gänsehaut, wenn ich ihren Namen höre. Tut mir ja leid, aber es ist so. Ich weiß sie gehört auf ihre ganz eigene, seltsame Weise zu dir dazu, aber der Gedanke an sie ist mir zuwider."
Lucian dreht den Kopf Richtung Wald, während ich meinen Blick wieder auf den rauschenden Wasserfall hefte.
Ich schweige und versuche jetzt nur dieses Bild in mein Gedächtnis zu brennen.

Gast

Sie nennt mir den Namen des Freundes und ich nicke leicht . Mitch Cartwright, denke ich, Natürlich... "Nein, ich kenne ihn nicht", antworte ich ihr und versinke kurz in Gedanken. Mitch? Er lebt also noch...vermutlich...ansonsten hätten sie ihn gestrichen...wahrlich, er hat verdammtes Glück. Doch ich frage mich, wie lange...denn wenn er nicht -
Sie reißt mich aus meinen Gedanken, als sie sagt, dass ich es damit geradezu herausfordere, dass sie es darauf ankommen lässt, es ihnen zu erzählen. "Nein, Kate! Nein!", sage ich lauter als beabsichtigt. Aber ich halte es wirklich für eine ganz schlechte Idee. Und ich könnte es nicht ertragen, Kate dadurch jetzt schon zu verlieren. Ich sagte ja bereits, dass ich viel zu egoistisch bin.
Trotzallem rutscht sie näher zu mir und ich lege ihr einen Arm um die Taille. Ich seufze leise.
Als ich Tessa wieder erwähne, zieht sie schon wieder scharf die Luft ein.
"Natürlich", gehe ich auf ihre Bitte ein. Ich bin geradezu froh, dass sie diese Reaktionen zeigt. Ich frage mich, ob sie irgendwann das Gleiche bei mir tun wird. Schließlich ist Tessa 'nur' 500 Jahre älter als ich. Und trotzdem habe ich keine Chance gegen sie...
Ich drehe meinen Kopf wieder zu Kate und sehe sie an. Mir behagt es gar nicht, sie morgen hier zurückzulassen. Aber auf der anderen Seite, findet sie so viel besser Anschluss. Ohne mich. Was natürlich klar ist. Und was viel besser für sie wäre. Auch wenn sie das selbst niemals so sehen wird.

Gast

Irgendwas stört mich an seinem Tonfall, als er sagt er kannte Mitch nicht.
Ich versuche es anders.
"Mitch ist tot. Was mit ihm passiert ist, was ich nicht genau. Ich kenne nur die offizielle Begründung, die die Polizei damals gegeben hat. Heimtückischer Raubmord. Seit ich aber weiß was er war, glaube ich das nicht mehr.", sage ich und beobachte diesmal ganz genau seine Miene.
Als ich sage, dass ich es zu Hause einfach mal darauf ankommen lassen könnte, reagiert er heftiger, als ich es von ihm erwartet hätte.
"Ganz ruhig. Ich würde es nie erzählen, wenn du es partout nicht willst. Beruhig dich, bitte."
Ich bin zu ihm gerutscht und er legt mir einen Arm um die Taille. Ohne Diskussionen geht er auf meine Bitte ein. Ich spüre seinen Blick auf mir und sehe wieder zu ihm hoch. Diesmal gibt seine Miene zu wenig preis.
"Worüber denkst du nach, mi estrella?",frage ich leise.

Gast

"Er ist nicht tot. Noch nicht", entgegne ich ihr leise und grinse, als ich sehe, wie sie mich ganz genau beobachtet. Ich seufze leise. Ich weiß, dass sie sowieso nicht locker lassen wird. Deswegen kann ich es ihr auch gleich erzählen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob sie davon wissen sollte. Denn auch ich schwebe in Gefahr, wenn ich Kate zuviel von uns verrate.
"Von uns Nachtmahren gibt es drei Gruppen", fange ich ziemlich von vorne an, "einmal den Cambion, den reinblütigsten Nachtmahr, dann der 'normale' Nachtmahr und das Halbblut. Der 'normale' Nachtmahr, war einst ein Mensch, der aber angefallen und verwandelt wurde. Das Halbblut war ebenfalls ein Mensch, jedoch konnte es sich losreißen, bevor die Verwandlung beendet werden konnte. Halbblüter sind halb Mensch, halb Nachtmahr. Sie können noch immer wie ein Mensch leben, denn sie können essen und schlafen und auch alles andere. Es gab ein Halbblut, Oliver Rainger, er war davon überzeugt, dass die Nachtmahre den Menschen helfen könnten. Zum Beispiel, in dem sie ihnen die Alpträume nahmen oder eben der Wissenschaft der Träume halfen. Er fand viele Anhänger, hauptsächlich recht junge Nachtmahre, die noch die Menschlichkeit kannten. Aber natürlich sind vor allem die sehr alten Nachtmahre dagegen. Wer gibt schon gerne seine Geheimnisse preis? Und wer würde sich schon selbst den Magen verderben wollen? Letztendlich wurde er ausgelöscht und auch seine Anhänger. Da in den Augen der meisten Nachtmahre, aber vor allem die Halbblüter, eine Gefahr waren, da sie eben halb Mensch und halb Nachtmahr sind. Seit dem existiert eine Liste von all den Namen der Halbblüter in den Köpfen jedes Nachtmahrs. Und wenn sie auffallen, dann werden sie ausgelöscht", beendete ich meinen Vortrag. "Mitch lebt aber noch. Aber wenn er, wie du sagst, bereits aus der Menschenwelt gestrichen wurde, dann lebt er nicht mehr lange."
Ich schweige ziemlich lange und reagiere erst wieder, als sie fragt, worüber ich nachdenke. Und wieder einmal lüge ich sie nicht an. "Auch wenn ich es nicht sollte, ich denke an den morgigen Tag. Einerseits möchte ich dich mitnichten hier zurücklassen, andererseits, findest du so besser Anschluss an die anderen, die hier noch zum Internat gehen." Ich seufze leise. Ich weiß bereits, dass sie mir sicherlich wieder widersprechen wird.

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