Cafeteria

Kate
Es ist offensichtlich, dass meine Antwort auf ihre Bitte mir und den anderen Beiden zu helfen sie nicht zufrieden stellt. Sie erkennt, wie sehr ich mich eigentlich sorge. Um Rin und noch mehr um Lucian. Ein Problem, dem ich nur Herr werden kann, wenn Tessa ein für alle mal stirbt, denke ich grimmig. Sie loszuwerden ist mein oberstes Ziel. Für mich ist sie momentan der Ursprung allen Übels. Für ihn ist sie das seit 1400 Jahren. Es muss ein Ende finden.Und das so bald wie möglich.
"Es tut mir wirklich leid Mia. Was glaubst du, wie gerne würde ich es dir begreiflich machen. Aber es ist zu gefährlich.", sage ich nochmal und bete, dass sie den Ernst in meiner Stimme begreift.
Wir könnten schließlich selbst bei der Aktion draufgehen. Da müssen nicht noch ein Haufen unschuldiger Menschen mit hineingezogen werden.
Ja ich betrachte mich selbst nicht als Unschuldige.
Als ich mich an die Wand lehne, bleibt Mia mitten im Gang stehen. Plötzlich hört man ein unfreundliches "Du stehst schon wieder im Weg". Ich öffne die Augen und sehe wie Mia eine Entschuldigung murmelt und aus dem Gang tritt.
"Ach guten Tag, Mister Stone. Nehmen sie es Mia nicht übel. Sie ist heute erst angekommen.", versuche ich den Lehrer zu beschwichtigen, doch der sieht mich nur mit einem vernichtenden Blick an und zieht dann grummelnd von Dahnen.
Mia fragt, wer er ist. Ich grinse, oder versuche es zumindest.
"Ich hatte recht. Also Mia, du hast soeben den unsympathischten Lehrer des Internats kennengelernt. Das da war Mister Stone. Er unterrichtet Französisch und Latein. Er soll ziemlich gefühlskalt sein. Und diesen schwarzen Mantel zieht er nicht mal im Unterricht aus. Ich habe Französisch bei ihm.", erkläre ich während sie in ihr Brot isst.
"Wollen wir weiter, oder hier auf dem Gang essen. Die da drin werden sich nämlich erstmal das Maul zerreißen, wenn wir da jetzt wieder rein gehen. Sie sind keine schlechten Menschen und meinen es nicht böse, aber hier im Internat hängen wir so viel beieinander, dass es schnell mal langweilig wird und sie froh sind, wenn sie sich an irgendwas erfreuen können.",frage ich.

Kate
Sie will, dass ich aufhöre mich für alles zu entschuldigen. Es wäre ja nichts passiert und auch nicht meine Schuld. Dios, sie hat recht. Ich mache das, was ich mir eigentlich abgewöhnen wollte. Beinahe hätte ich mich schon wieder entschuldigt, doch ich kann mich gerade noch zurückhalten. Ich scheine entsetzlich traurig auszusehen, denn sie meint ich solle mal lächeln. Das würde helfen und verhindern, dass man mir meine Sorgen direkt ansieht.
Wie soll ich bitte lächeln, wenn ich mir nur Sorgen um alles machen muss. Jolines.
Als Stone kommt und schnell wieder verschwindet meint sie, sie käme schon mit ihm zurecht. Er scheint nicht so schlimm zu sein. Ich schüttle den Kopf.
"Er ist so schlimm. Glaub mir."

Kate
Ihre Reaktion auf meine verkniffene Entschuldigung ist ein bitterböser Blick. Doch der währt nicht lange. Kurz darauf lächelt sie aber schon wieder. Als ich sage, dass Stone eben doch so schlimm sei, meint sie nur locker, dass es ja sein könne, sie sich aber überraschen ließe.
Na dann. Ich kann sie davon nicht abbringen.
Da sie ihr Baguette unbehelligt hier verspeist schließe ich daraus, dass sie lieber hier auf dem Gang essen will. Also lasse ich mich an der Wand nach unten rutschen, bis ich auf dem Boden sitze. Ich strecke die Beine aus und überkreuze sie, dann nehme ich noch einen Schluck Kaffee. Noch merke ich so gar nichts von dem Koffein. Schade. Ein kleiner Kick in die Richtung wäre schon ganz nett. Gut das Lucian das nicht sieht. Er wäre nicht mal im entferntesten davon begeistert, wie viel ich von dem Zeug heute schon in mich gekippt habe. Ich ziehe nochmal mein Handy aus der Tasche, doch als ich feststelle, dass keine Nachrichten eingegangen sind und ich auch keinen Anruf verpasst habe packe ich es wieder weg.
Herrgott, gib es auf Kate. Vertrau auf ihn. Schieb die Sorgen beiseite. Du hast nur noch heute.

Kate
Als ich erneut mein Handy überprüfe, meint Mia böse, sie würde es mir wegnehmen, sollte ich nochmal drauf gucken. Sie will, dass ich mir keine Sorgen mache. Ich kann sie ja verstehen, aber es fällt mir schwer, mich nicht um die zwei zu sorgen,wenn ich doch weiß welche Gefahr über mindestens einem von ihnen schwebt.
Himmel Kate. Krieg dich endlich ein. Lucian ist 1400 Jahre alt. Er hat Erfahrung und zur Not wird er schon wissen, wie er sich verteidigt und sich passend aus dem Staub macht. Und Rin wird sie nicht anrühren. Das hat er doch selbst gesagt. Sie interessiert sich nicht für seine Freunde
Mia zuliebe versuche ich mir ein Lächeln ins Gesicht zu setzen und meine Sorgen zu verdrängen.
"Ist ja gut. Du hast ja recht. Ich muss endlich aufhören. Es tut mir leid Mia. Das ist nicht in Ordnung von mir.", erwidere ich.

Kate
Als ich meine Entschuldigung hervorbringe sieht sie mich erst böse an und meint, ich solle mich nicht ständig entschuldigen. Das sei nicht normal. Plötzlich fängt sie an zu strahlen und meint mit einem Tonfall als wolle sie mir gerade vermitteln, dass ich soeben den Jackpot beim Lotto gewonnen habe, dass sie mir mein ständiges Entschuldigen abgewöhnen wolle.
Ich stöhne. Na das kann ja heiter werden.
Ich stehe auf.
"Lass uns weiter. Wenn ich schon nicht ständig auf mein Handy gucken kann, dann sollte ich anderweitig Beschäftigung finden. Ich zeige dir jetzt die Räume für morgen" sage ich und laufe los.
Wenn ich sie rumgeführt habe werde ich einfach zu Lucians Hütte gehen. Wenn er nicht dort ist, wird er wahrscheinlich früher oder später dorthin kommen.
Ich mag Mia ja wirklich und irgendwie fühle ich mich für sie verantwortlich, aber ich muss einfach wissen was los ist. Mit diesen Gedanken im Kopf gehe ich durch die Gänge.
<---Schulflure